Ein Gespräch mit dem Geschäftsführer der Gesellschaft für berufliche Weiterbildung mbH in Schweinfurt, Adolf Domkowsky.

Interviewer: Warum ist die berufliche Weiterbildung so wichtig?

A. Domkowsky: Um Mitarbeitern die sich verändernde berufliche Welt zu erklären und sie zu befähigen, die neuen, sich daraus ergebenden Anforderungen zu erfüllen.

Das klingt abstrakt.

Ein Beispiel: Ein Zerspanungsmechaniker war in der Vergangenheit meist auf eines der Verfahren Drehen, Fräsen oder Schleifen spezialisiert. Heute haben wir CNC-gesteuerte Maschinen, die alle Verfahren beinhalten. Zukünftig wird vielleicht noch der 3D-Druck dazukommen. Er muss also weiterlernen. Dies auch in Hinblick auf die Automatisierungstechnik und Robotik, die seinen Arbeitsplatz ständig verändern wird.

Ist das überhaupt machbar?

Ich denke ja. Die Berufsausbildung sollte sich auf die Vermittlung einer breiten Grundlagenausbildung beschränken und eine zu frühe Spezialisierung vermeiden.
Die rasanten Veränderungen in der Technik sollten in neu zu konzipierenden Fortbildungslehrgängen vermittelt werden, ähnlich wie die Meister- und Fachwirteausbildungen. Allerdings muss hier nicht die Theorie sondern das Erlernen von praktischen Fertigkeiten an erster Stelle stehen. Wichtig ist, dass auch für technische Fortbildungen geregelte Ausbildungspläne entwickelt werden.

Welche Art von Weiterbildungen führt die GbW durch?

Die Gesellschaft für berufliche Weiterbildung mbH wurde vor 30 Jahren gegründet. Damals stand die Informatik, die CNC- und die Meisterausbildung im Vordergrund. Später kamen Umschulungen in sieben technischen Industrieberufen hinzu.

Bis heute haben wir fast 1.000 Facharbeiter, 350 Industriemeister Metall und ca. 5.000 Teilnehmer in verschiedenen technischen Lehrgängen ausgebildet.
Aktuell schulen wir in fünf Berufen der Metall- und Elektroindustrie um und bieten Weiterbildungslehrgänge im CNC- und Automatisierungsbereich an.
Hinzu kommen spezielle Technologielehrgänge für Auszubildende wie CNC, Hydraulik, Pneumatik oder auch praktische oder theoretische Prüfungsvorbereitungen. Die Auszubildenden kommen aus Klein- und Mittelbetrieben, in denen die kompletten Ausbildungsinhalte nicht vermittelt werden können. Mit unseren Dienstleistungen haben auch kleine Betriebe die Möglichkeit auszubilden.

Wie unterscheiden sich Ihre Weiterbildungslehrgänge von denen anderer Bildungsträger?

Abgesehen davon, dass es in unserem Bereich wenig andere Bildungsträger gibt, zeichnen sich unsere Lehrgänge durch einen hohen Praxisanteil aus. Während sich bei anderen z. B. die CNC-Ausbildung zu 100 % am Computer abspielt, liegt bei uns dieser Anteil nur bei 30 %. Die restliche Zeit verbringen unsere Teilnehmer an der CNC-Maschine, programmieren und stellen ihre Werkstücke selbstständig her. Unsere Umschüler zum Zerspanungsmechaniker legen ihre praktische Abschlussprüfung auf CNC-Maschinen ab.
Ähnlich gehen wir in allen unseren Lehrgängen vor. Für die Aus- und Weiterbildung setzen wir ca. 100 Werkzeugmaschinen ein, davon 32 CNC-Maschinen. Diese moderne technische Ausstattung ist ein weiteres Unterscheidungsmerkmal.
Um dies alles bewerkstelligen zu können braucht man gut ausgebildete Mitarbeiter, die sich ständig weiterbilden. Und damit wären wir wieder am Anfang. Das Erlernen von Handfertigkeiten können Sie noch nicht ins Internet verlagern.

Herr Domkowsky, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Dieses interview ist in dem Fachmagazin Wirtschaft Mainfranken in der Ausgabe 3/ 2019 erschienen.